Das FDGB-Ferienheim: Urbane Erkundung und DDR-Geschichte
Relativ abgelegen und von der Hauptstraße aus nicht zu sehen. Hinter einem kleinen Waldstückchen am Rande eines kleinen Örtchens mit Zugang zum See. Dort verstecken sich einige längst vergessenen Gebäude welche vor sich dahin modern. Das war einst ein FDGB DDR-Ferienheim welches zu seiner Zeit einst recht Nobel ausgestattet war. Wir nehmen dich mit auf eine Reise durch die DDR-Geschichte.
Die Geschichte von diesem verlassenen Ort
Die Lage und Ausstattung
Die Geschichte zu diesem verlassenen Ort beginnt recht idyllisch, erholsam und nobel, zum Schluss aber wird es doch etwas düster.
Im Laufe der DDR-Geschichte wuchs das ein oder andere FDGB DDR-Ferienheim aus dem Boden und diese waren auch sehr begehrt. So kam einst auch dieses DDR-Erholungsheim zu Stande und es war zu seiner Zeit recht nobel und heiß begehrt. Mit 500 Betten, einem attraktiven Steg zum See, ein Club-Caffè, ein Sportplatz und auch ein nettes Restaurant, in dem die Gäste ihren Abend ausklingen lassen konnten, gehörten zu dieser Anlage.
Gut gepflegte Grünanlagen und auch ein toller Badestrand zogen die Gäste zu damaliger Zeit in Scharen an. Zum Teil auch Gäste der Regierung kamen hier einst zusammen und verbrachten mit ihren Familien ihre Ferien in dieser Anlage.
Irgendwann kam dann die Wende, wie wir alle wissen, und die begehrten DDR-Erholungsheime wurden zum Teil aufgelöst, oder wie dieses, von einem neuen Betreiber weiter genutzt. Der neue Betreiber kaufte die Anlage allerdings nicht sondern pachtete das gesamte Gelände und führte es auch als Ferienheim weiter.



die düstere Vergangenheit eines DDR-Ferienheims
In dem Dorf in dem diese Ferienunterkunft liegt, gab es auch ein Kinderheim. Der Betreiber schien nach einer Zeit einen guten Draht zu der Heimleiterin zu haben und kam oft in diesem Heim zu Besuch. Er verstand sich vor allem mit den kleinen Mädchen ganz gut und war auch gerne mit ihnen unterwegs. Er Kam immer mit einem großen Mercedes vorgefahren, weshalb die Kinder des Heimes ihn auch „Der Millionär“ nannten. Die Kinder mochten ihn anscheinend sehr gerne.
Nach einigen Jahren verließ dann der Betreiber bei Nacht und Nebel das Dorf und niemand wusste wo er abgeblieben ist. Es stellte sich anschließend heraus, dass er seit einigen Jahren seine Pacht nicht mehr zahlte. Die düstere Wendung kam allerdings noch weitere Jahre später, als ein Mädchen des Heimes ihre Geschichte erzählte.
Sie hatte damals versucht mit der Heimleiterin darüber zu sprechen, aber ihr wurde nie Glauben geschenkt. Sie und auch viele weitere Mädchen des Heimes wurden von dem „Millionär“ abgeholt, er brachte sie in seine Urlaubseinrichtung, verführte sie in das Untergeschoss und habe dort seine Gelüste gestillt. Niemand bekam von diesen Schandtaten etwas mit und/oder wollte nicht darüber reden beziehungsweise verschlossen ihre Augen davor.
Eine Frau, eine von den betroffenen Mädchen, wollte vor einigen Jahren Klage gegen diesen Mann erheben. Jedoch war dieser nicht wirklich auffindbar und die Tat sei laut Staatsanwaltschaft auch mittlerweile verjährt. Nun kann er, vielleicht ungestraft, seine Taten weiter ausüben und die Mädchen müssen weiter mit dieser Vergangenheit leben.



Die Zeit nach dem Pächter des DDR-Ferienheim
Seit dem der „Millionär“ verschwunden ist, liegt das Gelände brach und die Gebäude sind verlassen. Vor wenigen Jahren wurden einige Gebäude weggerissen und zum Teil neu aufgebaut, allerdings nur sehr wenige. Im Jahre 2020 hat laut Recherche ein neuer Investor das gesamte Areal gekauft und plant dort neue Ferienhäuser. Was daraus allerdings wird, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Urbane Erkundung: Wir erkunden diese verlassene Ferienanlage
Ankunft an dem Lost Place: Wir betreten die ersten Räumlichkeiten
Es war ein lauer Morgen am Anfang diesen Jahres und wir machten uns auf den Weg um wieder ein paar Lost Places ab zu fahren. Das beste kam zum Schluss und wir sind damit an dem verlassenen DDR-Ferienheim angelangt. Wir suchten nach einem Zugang und wurden direkt am Tanzsaal fündig und betraten das Gelände.
Der Tanzsaal war leider völlig durchwühlt und überhäuft mit Akten, Rechnungen und Müll, der überall auf dem Boden lag. In diesem Lost Place hat der Vandalismus stark zugeschlagen. Es war kein Foto Wert und wir zogen weiter auf Foto-Tour in die große Küche. Hier gab es dann schon das ein oder andere Fotomotiv für uns, wir waren allerdings noch nicht sehr beeindruckt.
Weiter ging es anschließend für uns in das Untergeschoss des Ballsaales, wo, wie sich raus stellte, sich auch eine gemütliche Bar befand. Ein wenig hier und dort geschaut, anschließend bewegten wir uns dann weiter. Hinter dem Hauptgebäude gab es noch Verlassene Häuser in denen sich die Ferienwohnungen befanden.



DDR-Zeitgeschichte: Alles ist noch eingerichtet
Wir betraten ein verlassenes Haus der DDR-Ferienhäuser und uns kam gleich ein extremer Schimmelgeruch entgegen. Wir zogen die langen Gänge entlang und schauten uns ein Zimmer nach dem anderen an und waren hell auf begeistert. Hier gab es weniger Vandalismus, hier sah es echt noch fast aus wie gerade verlassen, wäre da nicht die extreme Feuchtigkeit eigedrungen. Hier bekamen wir einen Eindruck aus der DDR-Geschichte. Der Verfall und Schimmel in DDR-Ferienhäusern bietet Atemberaubende Eindrücke.
Es standen die Betten, die Tische, die Stühle und so weiter noch unberührt an ihren Plätzen. Es ergaben sich wirklich tolle Fotomotive und der Kontrast mit den Schimmelbefall in dem Gebäude, ergaben wirklich interessante Bilder. Überall tropfte noch Wasser von oben durch, da es ein leichter Regentag war. Und mal abgesehen von dem extremen Schimmelgeruch in der Nase, waren diese Häuser aus unserer Sicht wirklich spektakulär, wenn man sieht was die Natur so macht, wenn man sich nicht mehr um die Gebäude kümmert.



Nachdem wir dann alle übrig gebliebenen Gebäude von dem verlassenen FDGB DDR-Ferienheim durch hatten, genossen wir noch zum Abschluss unser Bier und machten uns dann langsam wieder auf in Richtung Heimat. Rückblickend muss ich sagen, es war ein wirklich interessanter Lost Place und vor allem auch die dunkle Vergangenheit die dahinter steckt.
Wir bedanken uns fürs vorbei schauen auf unserer Seite und für`s lesen. Bis zum nächsten mal.
Mfg Dave