Ein verlassener Garten: Meine Kindheitserinnerungen
Heute haben wir zuerst ein verlassenes Kleingartengelände besucht, welches mir emotional einiges bedeutete. Ein verlassener Garten meiner Großeltern, der ein Teil meiner Kindheitserinnerungen ist. Ich hatte durch Zufall bemerkt, dass das Kleingartengelände vom Verein aufgegeben wurde und verwaist war.
Überwucherter Garten
Wir hatten in der Vergangenheit schon einmal ein (fast) verlassenes Kleingartengelände besucht. Wir waren angenehm überrascht, was es hier zu sehen gab. Vor allem wie sich die Natur Blumenbeete, einst gepflegte Rasenflächen und Gartenlauben zurückeroberte. Die Hinterlassenschaften der einstigen Pächter erzählten kleine Geschichten und regten die Phantasie an.




jedoch, hier war es anders: Wir mussten suchen
In einem der vorderen Schrebergärten hatten ein paar Obdachlose im Garten eine Art Sauftreff eingerichtet. Keine Schlafstätte sondern wirklich einen Ort, wo sie Trinken konnten. Als wir weiter in das verlassene Gelände vordrangen, bekamen wir nichts zu sehen. Nichts was sich irgendwie gelohnt hätte für gute Fotomotive. Zerstörte Gartenlauben und jede Menge Müll. Ich wollte dennoch den ehemaligen Garten meiner Großeltern, die bereits verstorben sind, finden. Ich hatte aber nicht viel Hoffnung, noch irgendetwas vorzufinden. Schließlich war es über 35 Jahre her, dass ich im Garten meiner Großeltern spielte. Ich badete in Regentonnen oder musste das gruselige Plumpsklo benutzen, dass von riesigen Spinnen umsäumt war…
Wir fanden die ungefähre Stelle, wo er meiner Meinung nach gewesen sein musste. Wir fanden zuerst nichts weiter, als Reste von Grundmauern, Unrat und jede Menge Gestrüpp. Doch dann fiel uns etwas auf. Hinter einer riesigen Brombeerhecke schien etwas zu sein. Wir kämpften uns von hinten ran.




Und da war Er: Ein Verwilderter Garten
Ich hielt es kaum für möglich. Wir hatten so viele zerstörte und niedergebrannte Gartenlauben gesehen, doch hier stand versteckt eine beinahe unversehrte Gartenlaube. Es war tatsächlich die Gartenlaube meiner Großeltern. Sie war genau, wie ich die Kindheitserinnerungen im Garten hatte. Sie war nur etwas kleiner, was aber daran lag, dass ich damals selbst noch sehr klein war und mir alles größer vorkam. Auch hier lag natürlich viel Müll rum, aber es war kaum etwas zerstört.
Das Loch im Küchenboden, wo meine Großeltern Lebensmittel und Bier zur Kühlung aufbewahrten war zwar mit Müll gefüllt, aber es war da. Der Bodenbelag war immer noch derselbe wie vor 35 Jahren. An der Wand war ein heller Fleck, an dem früher ein Kupferstich hing. Der Schuppen mit der gruseligen Plumpsklo-Ecke war auch noch völlig intakt. Ich bin froh, diesen Lost Place besucht zu haben. Nur wenige Wochen später wurde dieses Kleingartengelände, ein Teil meines Lebens, Opfer der Bagger. Doch meine Erinnerung und das Erlebnis dieses Besuchs bleiben mir erhalten.
Mfg Nils