Das Waldhaus-Sanatorium: Geschichte und urbane Erkundung
Umgeben von Wald auf der einen Seite und einer viel befahrene Straße auf der anderen Seite, befindet sich ein imposantes und sehr altes Gebäude aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein verlassenes Waldhaus-Sanatorium mit seinem düsteren Charme. In diesem Beitrag möchte ich dir die Geschichte dieses alten Gebäudes näherbringen und dich an unserer Erkundung teilhaben lassen.



Lesezeit: ca. 4 Minuten
Die Geschichte des einstigen Sanatoriums
Einst war es ein relativ ländliches Gutsgelände am Rande einer Stadt. Wiesen, Weiden und Felder schmückten diese Gegend bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Ländereien nach und nach verkauft oder verpachtet. Hier sollten mehrere Sanatorien entstehen, ausgelöst durch eine Krankheit, die sich rasant ausbreitete: Tuberkulose, eine damals weit verbreite Infektionskrankheit. So entstand ein großes Gelände mit mehreren Rehabilitationskliniken, darunter auch das Waldhaus-Sanatorium.
Der Bau der Heilanstalt
Um das Jahr 1800 wurde mit dem Bau dieses heute verlassenen Gebäudes begonnen. Die Grube für das Fundament wurde ausgehoben, und dabei stieß man auf zahlreiche Fundstücke aus der Bronzezeit. Der Bau musste daraufhin kurz pausieren, damit Archäologen die Baustelle untersuchen konnten. Nach kurzer Zeit konnte die Arbeit am Gebäude schließlich fortgesetzt werden. Die Bauarbeiten dauerten bis zum Ende des Jahres 1904 an.
Die ersten Patienten kamen…
Im Sommer des Jahres 1905 konnten bereits die ersten Betten belegt und Patienten behandelt werden. Das Sanatorium wurde in unmittelbarer Nähe zu einem Wald errichtet, um die Heilung durch die erfrischende Waldluft zu unterstützen. Zu dieser Zeit war dies eine gängige Methode zur Behandlung von Tuberkulosepatienten.





Der 2. Weltkrieg
Nach einigen Jahrzehnten war die Krankheit relativ gut unter Kontrolle, und einige Häuser wurden daher teilweise umfunktioniert. Später brach der Zweite Weltkrieg aus, und fast alle Kliniken, darunter auch das Waldhaus-Sanatorium, wurden als Lazarette genutzt. Nachdem der Krieg vorüber war, standen die Häuser teilweise eine Zeit lang leer oder wurden als normale Krankenhäuser oder Verwaltungshäuser weitergenutzt.
Erweiterung des Komplexes
Im Jahr 1960 erhielt die Heilanstalt einen Anbau. Auf dem Gelände sollte eine Rehabilitationsklinik entstehen. Bis 1992 wurden beide Gebäude weiterhin für die gesundheitliche Versorgung genutzt. Das Hauptgebäude bot Platz für etwa 150 Patienten.
Von nun an verlassen
Seit 1992 stehen beide Gebäude auf diesem Gelände leer, und das Hauptgebäude wurde mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt. Warum dieses historische Gebäude nicht mehr genutzt oder gepflegt wird, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Es ist wirklich schade, dass es nun dem Verfall preisgegeben wird.
Update 2025: Das gesamte Sanatorium wird aktuell saniert. Es soll auf dem gesamten Areal ein neuer Wohnraum inkl. Tiefgaragen entstehen wobei die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude von nun an wieder genutzt werden. Die Fertigstellung des Projekts ist für voraussichtlich 2027 geplant.





Das Waldhaus-Sanatorium: Unsere Erkundungstour
Wir hatten uns vorgenommen, mal wieder eine spannende Urbex-Wochenendtour zu unternehmen – inklusive Übernachtung. Es war ein sonniges und warmes Maiwochenende, perfekt für unser Vorhaben. Also packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg.
An diesem Tag hatten wir uns einen Lost Place vorgenommen, den wir bereits im vergangenen Jahr besucht hatten. Es handelte sich um eine verlassene Klinik – ein riesiger Komplex, der uns den ganzen Tag beschäftigen sollte. Dieser verlassene Krankenhauskomplex sollte schließlich auch unser Nachtlager für diesen Tag werden.
Hier wirkten die langen und leerstehenden Krankenhausgänge in der Nacht schon etwas gruselig, doch wir mussten uns auch in der Nacht mal ein wenig dort umsehen.
Nach einer aufregenden Nacht und einer Tasse Kaffee in der alten Klinik ging es weiter zum besagten Waldhaus-Sanatorium. Dieses Objekt lag relativ nah, sodass wir nicht weit fahren mussten.
Angekommen am Ziel…
Wir konnten es schon von der Straße aus gut sehen – ein interessantes historisches Gebäude aus vergangenen Zeiten. Wir mussten nicht lange suchen und kamen relativ schnell auf das verlassene Gelände.
Zuerst schauten wir uns die Nebengebäude an. Allerdings waren diese nicht sonderlich spektakulär, also nahmen wir uns das Hauptgebäude dieser verlassenen Anlage vor. Auch hier war der Zugang schnell gefunden, und wir waren von der tollen alten Architektur beeindruckt.





Imposante Gänge…
Die langen Gänge waren geprägt von offenstehenden und zerbrochenen Türen und Fenstern. Sie ließen die Gänge schon etwas unheimlich erscheinen. Die Haupteingangshalle mit ihrer hohen Decke und den Reliefs wirkte imposant und beeindruckend.
Das Wissen darüber, was einst in diesem Gebäude vor sich ging, ließ einen leichten Schauer über uns laufen. Auch die verlassenen Treppenhäuser mit ihren alten Geländern, an denen schon die Farbe abbröckelte, verstärkten die gruselige Atmosphäre des Sanatoriums.
Wir beenden unsere Urbex-Tour
Nachdem wir auch das Untergeschoss, in dem sich anscheinend ein Behandlungs-Pool befand, erkundet hatten, machten wir uns wieder auf den Weg nach draußen. Die wäldliche Lage und die wärmende Abendsonne luden uns noch zu einem Bier ein, und wir ließen die Atmosphäre des verlassenen Waldhaus-Sanatoriums noch einmal auf uns wirken, bevor wir uns wieder auf den Weg nach Hause machten.





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