Auf den Spuren der GSSD – Wir erkunden eine verlassene Radarstation
Von Natur und Zerfall – Am Rande eines kleinen Dorfes, versteckt hinter Büschen und Bäumen, befindet sich eine längst verlassene Radarstation. Völlig autark lebten hier einst die Bediensteten der GSSD. Eine Wäscherei, ein Wellnessbereich und ein Haupthaus mit Speisesaal und Kino sind heute nur noch Relikte des kalten Krieges. Komme mit, reise durch die Geschichte dieses Lost Places und begleite mich auf meiner Erkundungstour.
Lesezeit: ca. 5 Minuten
Die Geschichte der geheimen Militärbasis
Standort und Zweck der Einrichtung
Die heute verlassene Radarstation der GSSD (Gruppe Sowjetischer Streitkräfte in Deutschland) wurde in den 50er/60er Jahren zu Zeiten des kalten Krieges errichtet. Sie war Teil eines Netzwerks von Radarsystemen, die den westlichen Luftraum überwachen sollten. Ihr Standort lag in unmittelbarer Nähe zur Innerdeutschen Grenze und war somit von großer Bedeutung.
Ausstattung des ehemaligen Radarstützpunkts
Auf dem Gelände dieser militärischen Einrichtung der sowjetischen Armee befanden sich mehrere Gebäude. Unter anderem gab es dort ein Haupthaus, in dem sich die Wäscherei und ein großer Speisesaal befanden. Der Speisesaal konnte bei Bedarf zu einem Kino umfunktioniert werden. Ein weiteres Gebäude beherbergte den Wellnessbereich, in dem sich auch eine Sauna befunden haben soll. Weitere Gebäude dienten der Radarüberwachung, der Bedienung der Technik und auch als Wohnungen für die Bediensteten der Roten Armee.
Abzug der sowjetischen Truppen – übrig bleibt eine verlassene Radarstation
In der Zeit von 1990 bis 1994 zogen die Truppen der roten Armee aufgrund der Wiedervereinigung Deutschlands nahezu unbemerkt ab. Sie verließen die militärische Einrichtung und ließen dabei noch sehr viel in den alten Gebäuden zurück. Seit dieser Zeit verfällt die verlassene Radarstation zusehends und wird nach und nach von der Natur zurückerobert. Was bleibt ist ein beeindruckender Lost Place mit wunderschönen Fotomotiven.
Urbex-Fotos und Relikte – Die Erkundung der einstigen Überwachungsstation
Erste Erkundung – Eine Reise in die Vergangenheit
Wir reisen einmal kurz in die Zeit zurück, denn diese verlassene Radarstation aus dem kalten Krieg weckt Erinnerungen. Im Jahr 2019 war ich mit Nils auf einem kleinen Ausflug, um ein paar Geocaches zu entdecken. Einer der Caches führte uns zu dieser beeindruckenden Militärruine. Wir waren so beeindruckt von dem Verfall und der Eroberung der Natur dieser verlassenen Gebäude, so dass dieser Lost Place in uns das Fieber weckte. Seit diesem Besuch begannen wir regelmäßig zusammen weitere verlassene Orte zu erkunden und sind bis heute noch fleißig dabei.






Fünf Jahre Später – Rückkehr in die verlassene Radarstation
Fünf Jahre später, im Sommer 2024, wollte ich diesen Ort noch einmal besuchen. Der Ort, an dem einst für uns die Reise durch die vergessenen Orte dieses Landes begann. Nils hatte keine Zeit, und so entschloss ich mich, alleine auf Erkundungstour zu gehen. Die Urbex-Ausrüstung fix gepackt und los geht´s. Der Zugang war, wie früher auch, recht einfach zu finden und ich betrat das ehemalige Militärgelände der Roten Armee.
Bei dem Betreten des verwaisten Geländes der einstigen Überwachungsstation fiel mir gleich auf, dass sich hier nicht viel verändert hatte. Die alten und maroden Gebäude der Einrichtung waren noch vorhanden. Auch die Autowracks, die hier von Vandalen abgestellt wurden, befanden sich noch immer auf dem alten Areal.






Erkundung der Gebäude des sowjetischen Stützpunkts
Ich streifte über das gesamte Gelände von Haus zu Haus. Auch in den Häusern hat sich kaum etwas verändert. Die faszinierendsten Motive bot mir hier die Natur. Bäume, die den Beton durchbrechen und Farn, der die Räume dieses historischen Militärstützpunkts verziert und ihm wieder Leben einhaucht. Auch der Sessel in dem einen Raum war noch vorhanden und präsentierte sich mir für ein tolles Urbex-Foto. In der Wäscherei des Hauptgebäudes, etwas unheimlich wirkend, hing an einem Kleiderhaken noch eine alte Jacke. Ich würde stark vermuten, dass diese auch noch aus den Zeiten der hier stationierten russischen Truppen stammt.
Die langen, düsteren Gänge der alten Gemäuer versprühten einen gruseligen Charme. Diese ehemalige Überwachungsstation war einst ein Ort voller Leben und Anspannung. Graffitis an den Wänden erzählen von Vandalen, die sich hier verewigt haben. Eingestaubte Hocker im Funkraum stehen noch immer an ihrem Platz. Zerfressenen Schuhe, gezeichnet vom Zahn der Zeit, liegen verstreut in den Räumen der alten Anlage aus dem Kalten Krieg. Und durch die längst zerbrochenen Fenster bahnen sich grüne Sträucher ihren Weg ins Innere.






Außenbereich der Militärbasis und Abschluss der Entdeckungs-Tour
Die Toiletten sind schon teilweise zerstört und Spinnen sitzen in den Ecken der kalten und alten Gemäuer. Sie warten auf ihre nächste Beute. „Das ist Lost Place, das hat Charme!“ dachte ich mir innerlich. Ich schaute mich noch etwas im Außenbereich um und konnte noch ein paar nette Fotomotive des einstigen Raucherpavillons ergattern. Die gesamte verlassene Radarstation ist nicht sonderlich riesig. Sie hat allerdings viel Spannung und eine aufregende Erkundung zu bieten. Eine Erkundung mit viel natürlichem Verfall eines Reliktes der sowjetischen Armee.
Nach einiger Zeit habe ich dann meine Eindrücke dieses faszinierenden Lost Places bekommen und konnte wundervolle Fotos einfangen. Ich machte mich dann wieder auf dem Heimweg und ließ anschließend die Erkundungstour noch einmal revue passieren.
An dieser Stelle bedanke ich mich für deinen Besuch. Schaue doch auch auf Instagram oder auf Facebook vorbei und/oder Kontaktiere uns persönlich. Gebe uns auch gerne Feedback – wir freuen uns von dir zu hören. 😊
Liebe Grüße