Alte Industriegebäude: Wir erkunden einen alten Schlachthof
Diesmal besuchten wir ein verlassenes Industriegebäude, das eigentlich ganz unten auf unserer Liste stand. Wir haben in vielen Berichten von starkem Vandalismus gehört und das Areal lag angrenzend an ein Wohngebiet und einer vielbefahrenen Hauptverkehrsstraße. Es handelt sich um einen alten Schlachthof,
bestehend aus einem Quarantänebereich und dem eigentlichen Schlacht- und Zerlegebetrieb mit Verwaltungsgebäude.
Auf geht´s: Wir betreten den Quarantänebereich
Zuerst widmeten wir uns den Quarantänestallungen. Das Vieh wurde damals größtenteils auf dem See- und Schienenweg zum Schlachthof gebracht. Es musste vor der Schlachtung für gewisse Zeit in Quarantäne, bevor es der Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung zugeführt wurde. Der Quarantänebereich besteht aus einer großen Stallanlage und einem kleinen Verwaltungskomplex. Tatsächlich war alles in einem schlechten Zustand.
In den Stallungen lagen verstreut alte Akten herum. Sogar personenbezogene Lohnabrechnungen mit persönlichen Daten der damals beschäftigten waren unter den Papieren zu finden. Wir fragen uns immer wieder, wie so etwas zu Zeiten des Datenschutzes möglich sein kann. Immer wieder treffen wir auf unseren Exkursionen auf derart brisantes Material.
Wir konnten hier aber dennoch einige interessante Fotomotive sammeln. Als wir im Verwaltungsgebäude dann allerdings auf das Lager einiger Obdachloser stießen, welches nach genauerem Hinsehen alles andere als verlassen war, entschieden wir uns, den eigentlichen Schlachtbetrieb aufzusuchen und den Quarantänebereich zu verlassen.




Es geht weiter: Die Produktionsanlage
Auf das eigentliche Werksgelände zu gelangen, gestaltete sich als nicht besonders schwierig. Wir gelangten jedoch am Endbereich des Produktionsvorganges in den Betrieb. In diesem Teil von dem Industriegebäude befanden sich die Umkleide- und Waschräume der Angestellten, sowie der Produktionsbereich für die Wurstwaren und Verpackung.
Auch die Warenausgabe mit den dazugehörigen Kühlräumen befand sich hier. Vor allem der Umkleide- Waschbereich war extrem zerstört und von Vandalismus geplagt. Trockenbauwände waren augenscheinlich durch Schläge und Tritte regelrecht durchlöchert worden und Fensterscheiben waren eingeschlagen worden. Ein trauriger Anblick.
Weiter ging es dann durch den Zerlegebereich. Man konnte nur noch erahnen, was hier mal an Maschinen gestanden haben muss. Riesige Podeste in den Hallen von dem zeigten an, wo diese waren.
Wir gelangten in das Verwaltungsgebäude. Hier gab es viele Büroräume, eine Kantine und einen Laborbereich, wo Proben des Fleisches untersucht wurden. Wie auch in den anderen Bereichen viel Vandalismus und blinde Zerstörungswut.





Wir betreten den Anlieferungsbereich der Fertigungsstätte
Dann gelangten wir in den Anlieferungsbereich, wo auch direkt geschlachtet wurde. Interessant war eine große Betonbrücke, über die das Schlachtvieh aus dem Quarantänebereich zur Tötung getrieben wurde. Über mehrere weitere Rampen konnte es auch mit LKW angeliefert werden.
Ganz zum Schluss waren wir dann noch in einem Bereich, wo wohl früher Metzgereibedarf verkauft wurde. Hier machten wir noch eine kurze Pause und ließen die Eindrücke, die wir auf diesem Lost Place gesammelt hatten, auf uns wirken.





Die ehemalige Fabrik: Nun noch etwas zu der Geschichte
2006 hatte der Schlachthof mit zuletzt 58 Mitarbeitern schließen müssen. Zu Hochzeiten des Schlachthofes wurden hier täglich bis zu 1000 Schweine geschlachtet. Was muss es für ein Lärm gewesen sein, wenn das Schlachtvieh über die Betonbrücke der Schlachtung zugeführt wurde. Das Wohngebiet grenzte schon immer an den heute verlassenen Schlachthof. Ein schauriger Gedanke, von den Schreien der Tiere geweckt zu werden, wenn der Arbeitstag im Fleischverarbeitungsbetrieb begann…
MFG Nils