Verlassenes Kurhotel am See – Geschichte und Urbex-Abenteuer
Was einst ein beliebtes Erholungsziel war ist heute nur noch eine Ruine. Zu DDR-Zeiten kamen hier zu Hauf Menschen mit ihren körperlichen Beschwerden um sich bei Ruhe des Waldes und ein paar Behandlungen zu regenerieren. Heute ist es nur noch ein verlassenes Kurhotel am See. Gelegen im Wald, weit ab vom Schuss, direkt an einem kleinen See.
Lesezeit: ca. 9 Minuten
Verlassenes Kurhotel: Die Geschichte
Die Erbauung
Erbaut wurde das heute verlassene Kurhotel am See in den 1960er Jahren. Der Platz, hier, direkt im Wald, an einem kleinen See, schien der passende Ort für eine gute Erholung und erfolgreiche Genesung der Gäste. Hier konnte der ein oder andere in der Stille der Natur etwas spazieren gehen. Andere wiederum, liebten das Wasser und vergnügten sich lieber im kühlen Nass oder nahmen vielleicht ein Sonnenbad.
Das Kurhotel bot einen recht hohen Luxusstandard zu damaligen Zeiten. So gab es für die etwas besseren Gäste dann auch 2 Suiten im obersten Geschoss. Von hier aus hatten die Gäste einen wundervollen Ausblick über den See und die Sonne schien bis zu Abend auf ihren Balkon. Was will man da noch mehr oder?










In der mittleren Etage: Ein kleiner Friseur-Salon
In der mittleren Etage befand sich ein netter kleiner Friseursalon, denn wenn man hier länger zu Gast war, dann wollte man ja schließlich auch gut aussehen. Im Erdgeschoss wurde den Leuten ein großes und prunkvolles Panorama Cafe/Restaurant mit Blick auf den See geboten. Man konnte seine Mahlzeiten aber auch gerne auf der großzügigen Dachterrasse verzehren und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Zwischen den Mahlzeiten mussten die Menschen auch zu ihren Therapien. Diese befanden sich ebenfalls im Erdgeschoss. Neben den Therapieräumen und Kneippbecken, befanden sich in dem selben Geschoss außerdem ein großes Schwimmbecken, eine Sauna und auch ein Solarium. Man sieht schon, es gab hier genügend was man tun konnte um sich zu erholen.
Weitere Ausstattung des einstigen Hotels und Nachnutzung
Schätzungsweise gab es über ca. 60-80 Zimmer und bot somit Platz für ca. 200 Gäste. Da ich leider nicht viel über diesen Ort herausfinden konnte, habe ich die Zimmeranzahl einfach mal geschätzt. Was ich aber dennoch herausfinden konnte war, dass das Hotel in den 1990erJahren geschlossen wurde. Wie bei so vielen Hotels aus der DDR, ging es nach der Wende auch mit diesem zu Ende. Jetzt ist es leider nur noch ein verlassenes Kurhotel am See aber dennoch toll an zu sehen.
In den 2000ern wurde das Kurhotel von einem netten Herren aus dem Ausland gekauft. Er hatte vor die gesamte Anlage zu Renovieren. Er bewohnte das Hotel einige Jahre und hat zum teil auch schon mit den Arbeiten begonnen. Jedoch fehlten die finanziellen Mittel und die Banken wollten dem Herrn auch keine Kredite raus rücken. Er versuchte somit durch Verwandte aus der Heimat an Geld zu kommen doch dies reichte leider auch nicht aus. Gemeinsam mit seiner Familie versuchten sie so weit es ging das Objekt zu halten doch irgendwann war alles vorbei.










Die ehemaligen Bewohner: Eine nette Familie
Sehr nett und zuvorkommend, so beschrieben die Einheimischen den Herrn und seine Familie. Sie hielten sich eher zurückgezogen und lebten für sich. Es wird auch gesagt dass er es sehr genoss, die ruhe in der Natur und weit weg vom Schuss, doch war der gute Mann aber gern gesprächsbereit. Nachdem nun nichts mehr ging, zog die Familie ab und das gesamte Areal steht von nun an leer und zerfällt weiter und weiter. Es wird wohl leider keine große Zukunft mehr haben.
Ein verlassenes Kurhotel: Unsere Erlebnisse
Ankunft und Vorbereitung: Die Urbex-Tour beginnt
Wir nahmen uns vor das Osterwochenende zu nutzen und mal wieder auf Tour zu fahren. Schließlich hatte man hier auch wieder ein paar Tage Zeit ein paar nette Orte zu erkunden. Nachdem wir ca. 4 Stunden fahrt hinter uns hatten, kamen wir dann an unserer ersten Location an. Diese sollte ein verlassenes Kurhotel am See sein. Dort angekommen stellten wir fest dass sich dieses Hotel in einer wirklich abgelegen und idyllischen Lage befand. Der Wald Spendete eine angenehme Luft zum Atmen und der kleine, künstlich angelegte, aber dennoch natürlich wirkende See, rundete das Gesamtbild des Ortes ab. Nils war dieses mal nicht mit dabei aber dafür kam unser Freund Robsess Adventure mit auf Tour. (siehe Video)
Zugang: Das einstige Hotel darf erkundet werden
Nachdem wir unser Süppchen auf dem Gaskocher gegessen hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem Eingang und wurden auch schnell fündig. Wir kamen als erstes direkt in die Küche aber leider konnten wir uns hier nichts mehr kochen. Es war noch einigermaßen gut aufgeräumt, nur etwas Schimmel machte sich nach den Jahren hier breit. Es waren noch einige Geräte vorhanden welche aber auch von der Natur heimgesucht wurden. Weiter ging es hinter dem Tresen zu dem Gastraum. Hier hätte ich mir gerne noch ein Bier bestellt aber der Bar Boy war nicht mehr da und ein Fass gab es auch nicht mehr.
Mit erstaunen mussten wir feststellen wie viel Einrichtung in diesem Gastraum noch vorhanden war. Der Vandalismus hielt sich hier noch in Grenzen und man konnte sich somit ein gutes Bild über die damaligen Verhältnisse machen. Es standen die Tische und Stühle an ihrem Platz. Ja sogar Gläser standen zum Teil noch auf den Tischen. Ich drang weiter vor und konnte den tollen Ausblick aus dem Panoramarestaurant bestaunen. Das Buffet welches samt Tellern noch vorhanden war lud ein wenig zum Schmaus ein, doch leider gibt es hier seit Jahren nichts mehr zu Essen.










Schwimmbad und Behandlungsräume: verlassenes Kurhotel mit Top Ausstattung
Während ich das Restaurant von diesem fast vergessenen Ort erkundete filmte Robsess das Schwimmbad. Das Schwimmbad befand sich im selben Geschoss angrenzend an dem Restaurant und so zog ich dann auch direkt dort hin um hier ein paar nette Fotos zu machen. Als erstes lagen aber die Behandlungsräume auf dem Weg. Es wirkte ein wenig wie bei „Hostel“ . Eine Liege mit Werkzeug und ein Behandlungsbecken in einem dunklen Raum, abgegrenzt durch einen Vorhang lösten schon ein wenig leichtes Unbehagen in mir aus.
Ein stück weiter den Gang rauf kam ich dann in die Schwimmhalle. Ein Spiegel welcher die gesamte Wand abdeckte ließ den Raum größer wirken und ich konnte es nicht lassen, ich musste natürlich ein berüchtigtes Spiegelfoto machen. Auf der anderen Seite stand noch eine kleine Bank und ein netter Springbrunnen, welche einst das Ambiente abrundeten. Entlang des Beckenrandes befanden sich noch 2 Türen. Ich ging also entlang des Beckens und wollte raus finden was sich hier hinter verbarg. Hier befand sich hinter der einen das Solarium und hinter der anderen die Sauna. „Das wäre doch was für heute Abend?“ dachte ich mir.










Es geht Hinauf: Das Obergeschoss des verlassenen Kurhotels
Wir hatten nun das Erdgeschoss erkundet und machten uns die Treppe hinauf in das erste Obergeschoss. Die Treppe hinauf machte einen sehr guten Eindruck und auf dem Weg nach oben befand sich noch eine kleine Ecke mit 2 Sessel und einem Tisch die zum Verweilen einlud. Das verlassenen Kurhotel bot uns hier seine Zimmer die zum Teil noch eingerichtet waren. In einigen machte sich der Schimmel breit welcher dennoch immer wieder wundervolle Motive für unsere Fotos bietet. Ich ging alleine den langen Gang entlang von dem rechts und links jeweils die Zimmer abgingen. Hinter einer der vielen Türen befand sich der noch voll eingerichtete Friseursalon. Ich war erstaunt, denn ich kannte ihn bisher nur von Fotos, welch ein toller Raum dies doch war.
Dieser Raum warf mich direkt in eine längst vergangene Zeit zurück. Die alten Trockenhauben, die Lockenwickler und die gesamte Einrichtung gaben ein Bild darüber, aus welcher Zeit diese Location eigentlich stammt und wo die Zeit dann plötzlich stoppte. Eine Tür weiter befand sich das Nagelstudio. Hier befand sich ebenfalls noch alles an seinem Platz. Selbst Lippenstifte, Nagellackentferner und co. waren in diesem Zimmer noch vorhanden. Diese beiden Räumlichkeiten beeindruckten mich voll und ganz, „Kaum etwas konnte hier noch besser werden“ dachte ich mir.









Das Dachgeschoss des einstigen Hotels
Nun habe ich auch das erste OG erkundet und ich ging noch eine Etage weiter während Robsess noch im ersten OG am staunen war. In dem Dachgeschoss befanden sich einst die Suiten, doch als ich diese betrat, stellte ich fest dass hier nur noch Müll lagerte. Es waren dort auch noch viele persönliche Dinge von den ehemaligen Bewohnern auffindbar welche darauf schließen lassen, dass sie dort gelebt haben. Natürlich waren hier interessante Sachen dabei, von Bewerbungsunterlagen des Sohnes bis hin zu Anschreiben zur Zwangsvollstreckung. Aber man konnte auch sehen wie toll diese Suiten mal ausgestattet waren. Es waren 2 sehr große Suiten, jeweils mit einem tollen großen Kamin aus Backstein und einem Whirlpool. Tja, wer hat der kann sagt man ja.
Ein verlassenes Kurhotel: Wir beenden unsere Lost Place Erkundung
Nun neigte sich der Tag langsam dem Ende zu und wir schauten uns draußen noch kurz etwas um und fanden noch ein Auto welches noch in der Garage stand. Kurz ein Foto geschossen und dann ging es in Richtung zu unseren Autos, wo wir uns unser Abendbrot, bei einem Bier auf dem Grill zubereitet hatten. Nach ein paar Würstchen und Steaks nahmen wir unsere Sachen und zogen wieder in das verlassene Kurhotel. Wir hatten in dem Hotel ein gut eingerichtetes und auch sauberes Zimmer gefunden welches zum übernachten einlud. Hier ließen wir den Abend ausklingen, verbrachten in dem verlassenen Hotel eine ruhige Nacht und genossen am nächsten Morgen bei aufgehender Sonne unsere Tasse Kaffee an diesem fast vergessenen Ort bevor es dann auch schon weiter ging.
Wir bedanken uns fürs vorbei schauen auf unserer Seite und für das Lesen des Beitrages. Macht´s gut und bis zum nächsten mal.
Schaut auch gerne bei Robsess vorbei:
Mfg Dave – Die Vergessenen Orte




